Der Marktplatz Klimaschutz: Was passiert vor Ort?
Besucherinnen und Besucher konnten von Stand zu Stand schlendern und regionale Initiativen kennenlernen. Für das leibliche Wohl und auch eine Kinderbetreuung war gesorgt. Fast überall gab es Mitmach-Aktionen oder Test-Möglichkeiten. So konnte man sich das hessische Solar-Kataster erklären lassen und direkt eine erste Wirtschaftlichkeitsberechnung für das eigene Hausdach erhalten. „Das Solar-Kataster zeigt anschaulich, wieviel Potential in hessischen Flächen steckt“, so Florian Voigt von der HA Hessen Agentur, die den Stand zur Verfügung stellte. Weitere Akteure des Marktplatzes Klimaschutz waren: die GGEW AG, die Stadt Bensheim, das Team Klimaschutz, Umwelt und Energie, Bürgerforum Energieland Hessen, Autohaus Lotz KG, Autohaus Wiest GmbH, Helmut Herbert Haustechnik GmbH & Co. KG, Wirtschaftsregion Bergstraße/Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH, Energieagentur Bergstraße, Energiegenossenschaft Starkenburg eG, ADFC-Bergstraße, Metropol-solar Rhein-Neckar e.V., Plant for the planet, Freie Infrastruktur Bergstraße e.V., Solar-Info-Zentrum, Bikepraxis sowie der BUND Bensheim
Experten weiteten den Blick auf die globalen Zusammenhänge
Nach der Begrüßung durch Stadtrat und Umweltdezernent Adil Oyan folgte eine Videobotschaft des Klimaschutzexperten Prof. Dr. Mojib Latif, der noch einmal die grundlegende Bedeutung des Klimawandels und seiner Folgen hervorhob.
Daniel Banasch, Geschäftsführer von MetropolSolar Rhein-Neckar e. V., betonte die Potenziale der Solarenergie vor Ort und die Notwendigkeit einer dezentralen Energieversorgung. Er erklärte die Energiewende auf einem Bierdeckel mit einfachen Worten und wenigen, geübten Strichen auf einer Flipchart. Klaus Wiegandt, ehemaliger Vorstandssprecher der Metro AG und Jahrzehnte in verschiedenen Führungspositionen im Handel tätig, machte deutlich, dass der anstehende Klimawandel ein viel höheres Engagement von allen gesellschaftlichen Gruppen verlangt. „Wenn wir so weiter machen die Energiewende umzusetzen, werden wir erst 2150 klimaneutral sein. Bis dahin werden wir aber nicht nur massive Klimaveränderungen erleben, sondern auch hier bei uns mit einem Zusammenbruch von Landwirtschaft und Ernährung zu kämpfen haben.“ Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssten anfangen, ihr Verhalten zu ändern. Zugleich müssten umfangreiche Aufforstungsinitiativen für den Regenwald finanziert werden. Wiegandt leitet die Stiftung Forum Verantwortung und sammelt hier Gelder u.a. für Aufforstungs- und Bildungsprogramme und veröffentlicht regelmäßig Bücher mit führenden Fachexperten.
Die Schüler Moritz (11 Jahre) und Mirko (11 Jahre) sowie der erst 7-jährige Jakob von der weltweiten Kinderinitiative „Plant for the Planet“ zeigten anschließen einen fulminanten Vortrag über den Klimawandel und die Notwendigkeit zu handeln, um den Planeten für uns alle zu sichern. Sie ernteten donnernden Applaus für ihren Ansatz, weltweit Milliarden von Bäumen zu pflanzen und immer mehr Kinder für den Klimaschutz zu begeistern. Die drei kleinen Botschafter haben die Zusage der Stadt Bensheim, im Herbst eine Akademie für Kinder zusammen mit den örtlichen Schulen durchzuführen. Hierfür werden auch noch Sponsoren gesucht.
Prof. Dr. Dr. Hans-Josef Radermacher, einer der führenden deutschen Klimaforscher, Mathematiker und Ökonom mit Lehrstuhl für Informatik in Ulm, lenkte die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf den globalen Kontext und den vergessenen Kontinent Afrika. Er skizzierte die Potenziale der Erneuerbaren Energien im afrikanischen und arabischen Raum und betonte, dass gerade dort, wo ganz neue Strukturen aufgebaut werden, mit wenigen Investitionen große Effekte erzielt werden können. Er machte bewusst, dass die jetzige Entwicklungshilfe bei Weitem nicht ausreiche, um eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen.
Steffen Hofmann, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Bensheim, lenkte dann wieder den Blick auf die Handlungsmöglichkeiten vor Ort. Es sei wichtig, selbst aktiv zu werden und die Erneuerbaren Energien voran zu treiben. Die Stadt Bensheim hat derzeit ein Förderprogramm für die Photovoltaik aufgelegt, bei dem 1000 € Zuschuss bewilligt werden können. Wenn ein weiterer Nachbar gewonnen wird, können noch einmal 1000 € dazu kommen. Er beantwortete auch viele Fragen zur Umsetzbarkeit. Ein bereits aktiver Zuhörer bestätigte, dass sich Ost-West Dächer genauso für Photovoltaik nutzen lassen wie Süd-Dächer.
Den Abschluss bildete die Auslosung des GGEW-Gewinnspiels. Drei Gewinner freuten sich über ein Wochenende im Null-Energie-Hotel in München inkl. Zugfahrt, ein Wochenende im eCarSharing-Auto der GGEW AG und 1 portables Solarladegerät.
Adil Oyan freut sich über das vielfältige Angebot des Energie- und Klimaschutztages: "Für die Energiewende ist es wichtig, dass sich so viele wie möglich beteiligen. Der Aktionstag hat gezeigt, wie jeder Einzelne seinen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten kann. Wir als Stadt stehen gerne zur Verfügung, wenn es um weitere Beratungen und Fragen zu dem Thema geht. Mit unseren Förderprogrammen unterstützen wir außerdem viele einzelne kleinere Maßnahmen, die in der Summe einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten."