In seiner Einführung verwies der Bürgermeister auf zwei Zielmarken, die den energiepolitischen Kurs in den nächsten Jahren maßgeblich bestimmen werden, den Atomausstieg bis 2022 und die europaweit vereinbarte Energiewende bis 2050 mit einer vertraglichen Verpflichtung für alle 27 Mitgliedsstaaten den Anteil erneuerbaren Energien auf 80% zu erhöhen.
Der aktuelle Fund eines Schwarzstorch-Horstes am Buhlenberg, durch den zuständigen Revierleiter und die beauftrage Fachgutachterin, so verkündete Bürgermeister Heep bereits während seiner Begrüßungsrede, könnte zu einer entscheidenden Veränderung der Planungsgrundlage für das in der Projektierung weit fortgeschrittene Gebiet östlich von Weilmünster führen. Welche konkreten Auswirkungen dieser Fund hat, muss nun mit der Genehmigungsbehörde erörtert werden, erklärte Heep. Dem Schwarzstorch komme ein besonderer Schutzstatus zu.
Andreas Richter vom Planungsbüro Kubus beschrieb anhand eines Entwurfes des Teilregionalplans Energie Mittelhessen die Planungssituation für die Gemeinde Weilmünster. Dr. Detlef Ahlborn von der bundesweiten Initiative Vernunftkraft und Dr. Justus Brans als Vertreter des hessischen Wirtschafts- und Energieministeriums waren sich grundsätzlich darüber einig, dass insbesondere Speichertechnologien für regenerativ erzeugten Strom noch weiter erforscht werden müssten. Während Ahlborn insgesamt die Schlussfolgerung zog, die Energiewende sei weder wirtschaftlich vertretbar noch energietechnisch sinnvoll, erinnerte Brans an die Verantwortung für kommende Generationen. Es gäbe in den nächsten Jahren enorme Potenziale durch erneuerbare Energieerzeugung, so Brans. Außerdem könne man nicht noch 30 Jahre mit der Energiewende warten, sondern müsse jetzt diese Richtung einschlagen, auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt seien. Alternativen zur Windenergie zu benennen lehnte Dr. Ahlborn ab.
Der Vorsitzende der Bürgerinitiative Möttau-Dietenhausen, Achim Göbel, erinnerte in seinem Vortrag an den ökologischen Wert intakten Waldes und kritisierte den großen Flächenverbrauch von Windkraftanlagen besonders in den mittelhessischen Waldgebieten. Er wies zudem auf mögliche Gefahren für das Grundwasser hin, die von Schmierstoffen der Windenergieanlagen ausgehen könnten. Frank Bernshausen, Umweltgutachter und Geschäftsführer der Planungsgruppe Hungen, erläuterte den Zuhörern, an welche rechtlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen naturschutzfachliche Untersuchungen bei der Planung von Windkraftanlagen gebunden sind. Im Hinblick auf den Eingriff von Windkraftanlagen in die Natur stellte er klar, dass jeder Bau einer Infrastrukturanlage einen Eingriff bedeute. Im Vergleich zu anderen Formen der regenerativen Energieerzeugung sei der Flächenverbrauch von Windenergieanlagen jedoch minimal. Bei fachmännischer Prüfung und dem Ausschluss ökologisch wertvoller Standorte sei die Nutzung der Windkraft keine unvertretbare Belastung der Natur.
Zu fortgeschrittener Stunde wandten sich Dr. Eckhard Kuck, Mitglied von Vernunftkraft und als Zahnarzt aktiv beim Ärzteforum Bad Orb gegen Windenergie, sowie Herr Ratzbor, Ingenieur und Experte für die Auswirkungen erneuerbarer Energien, dem umstrittenen Thema Infraschall zu. In der emotional geführten Diskussion betonte Kuck die potenziell schädlichen Auswirkungen des Infraschalls auf die menschliche Gesundheit. Er erläuterte die Ausbreitung von Infraschall durch Windenergieanlagen, die nicht durch physische Barrieren wie Mauern gestoppt werden könne. Ratzbor teilte diese Auffassungen, wies jedoch darauf hin, dass die Problematik von Infraschall viel stärker im Bereich des Arbeitsschutzes auftrete und dort mittlerweile durch technische Lösungen behoben sei. In Bezug auf Infraschall durch Windenergieanlagen stellte Herr Ratzbor fest, dass die bisher bestehenden Abstandsregelungen in Abhängigkeit von der Größe der Anlage ausreichten, um gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.
Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung wird in den nächsten Tagen auf dieser Seite zum Abruf bereitstehen.